Dienstag, 10. April 2018

Nachtwild von Gin Phillips


Lebensbedrohlicher Zoobesuch – spannender und atmosphärischer Thriller 

Joan und ihr vierjähriger Sohn Lincoln sind oft im Zoo und verbringen dort vergnügliche Stunden. An diesem einen Tag jedoch ist alles anders. Auf dem Weg zum Ausgang hört Joan plötzlich Schüsse, sie sieht Menschen tot auf dem Boden liegen. Sie weiß nicht, was passiert ist, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt und ob Hilfe in Form der Polizei unterwegs ist. Joan flüchtet mit dem kleinen Lincoln in ein leer stehendes Gehege. Die von ihr getroffenen Entscheidungen und ihr Handeln sind ab sofort entscheidend dafür, ob sie ihren Sohn retten kann oder ob er stirbt. Joan muss Dinge tun, die sie nie für möglich gehalten hätte…



Mit ihrem Thriller „Nachtwild“ beschreibt Gin Phillips wie aus einem harmlosen Zoobesuch ein Drama und Kampf ums Überleben wird. Der ganz besondere Ausflug in den Zoo bietet, bis auf kleine Abstriche, spannende und kurzweilige Unterhaltung. 

Gin Phillips fackelt nicht lange und katapultiert ihre Leser nach nur wenigen einleitenden Seiten mitten ins Geschehen. Schüsse im Zoo, an einem Ort, der eigentlich Freude und Spaß bringen soll, wurden Menschen umgebracht. Joan, die mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln viel Zeit im Zoo verbringt, sieht sich auf einmal einer Ausnahmesituation ausgesetzt. Sie weiß nicht, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt, ferner hat sie keine Ahnung, ob Rettung unterwegs ist, ob überhaupt schon irgendjemand weiß, was im Zoo Schreckliches passiert ist. Die junge Frau ist auf der Flucht, ihr einziger Gedanke, sich, vor allem aber ihren kleinen Sohn zu retten. Joan wird zur Löwin, ihr Mutterinstinkt übernimmt ihr Denken und Handeln und sie tut Dinge, die sie nie für möglich gehalten hätte. 

Die Autorin schreibt in rasantem Tempo, ihr Erzählstil ist dicht und atmosphärisch, die Bilder, die Phillips in meinen Kopf gezaubert hat, sind so authentisch, dass mir ein ums andere Mal die Gänsehaut über den Rücken gelaufen ist. Stellenweise verliert sie sich doch ein kleinwenig in viel zu langen und verschachtelten Sätzen. Aufgrund der Tatsache, dass sich die schrecklichen Szenen in einem Zoo abspielen, war es für mich doch etwas verwunderlich, dass Joan und ihr Sohn mit fast keinen Tieren in Berührung kommen. Bei so einem großen Park voller verschiedener Tierarten, noch dazu, wenn man mehr oder weniger blindlings auf der Flucht vor etwas Bösem ist, für mich etwas unverständlich. 

Der Thriller hat nur wenige Protagonisten, was ihm aber sehr gut zu Gesicht steht. 

Hauptperson ist meines Erachtens Joan, denn sie und ihren Sohn begleitet man von Beginn an, durchlebt mit ihr die lebensbedrohliche Situation. Auch wenn mir Joan in keinster Weise sympathisch war, so mochte ich doch die Art und Weise wie ruhig und besonnen sie trotz der schrecklichen Umstände mit Lincoln umgeht. Die Täter bleiben etwas dünn und zu oberflächlich herausgearbeitet. Für mich war die Lehrerin der eigentlich stärkste Charakter in diesem Buch. Eine starke Persönlichkeit, die zudem in der Story, wie ich finde, auch eine entscheidende und wichtige Rolle spielt. 


„Nachtwild“ von Gin Philipps ist sicherlich ein Thriller der etwas anderen Art. Die Autorin erzeugt eine bedrohliche Atmosphäre, die Handlung ist dicht mit vielen spannenden und nervenaufreibenden Momenten. Die Frage, wie weit eine Mutter gehen würde, um das Leben ihres Kindes zu retten, ist gut und ausdrucksstark in Szene gesetzt. Bis auf die oben genannten Kritikpunkte, hat mir „Nachtwild“, vor allem auch sein schlichtes aber sehr gelungenes Cover, insgesamt gut gefallen.




Buchtitel: Nachtwild
Autorin: Gin Phillips

Erscheinungsdatum Erstausgabe: 29.03.2018
Flexibler Einband 304 Seiten
Sprache: Deutsch

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