Freitag, 26. Januar 2018

JONAS von Marco Monetha

Jonas – alles andere als ein Thriller-Held, abgründige und spannende Lektüre aus der deutschen Provinz

Jonas ist frustriert, weil ihn sein kleinbürgerliches Leben wie ein Schraubstock gefangen hält. Weil sein Job in langweilt und seine einst so lebenslustige Frau sich fast uneinholbar von ihm entfernt hat. Alles ödet ihn an. Doch alles ändert sich schlagartig, als Jonas eines Nachts Zeuge einer Entführung wird. Ein kleines Mädchen ist das Opfer, die ältere Schwester wird misshandelt zurückgelassen. Jonas hat das alles nicht verhindert, er hat einfach nur zugesehen. Nun muss er mit den Folgen leben, denn nicht nur sein schlechtes Gewissen treibt ihm um, die Täter sind ihm, dem Zeugen auf der Spur. Jonas muss untertauchen, er braucht ein Versteck, Verbündete und vor allem einen Plan. Doch bald ist sich Jonas nicht mehr sichere, wem aus seinem Umfeld er noch trauen kann und wer davon ein falsches und vielleicht tödliches Spiel mit ihm spielt….


JONAS von Marco Monetha ist der zweite Thriller aus der Feder des Autors. Nachdem ich im vergangenen Jahr Monethas Debüt-Thriller ERIC gelesen habe und dieser mich absolut fasziniert zurückgelassen hat, war die Lektüre von JONAS ein absolutes Muss. Allerdings hat ERIC die Messlatte sehr hoch gesetzt und dem Autor ist es mit seinem aktuellen Werk nicht ganz gelungen, diese noch zu toppen.

Der Autor lässt es auf den ersten Seiten langsam angehen. Der Hauptprotagonist Jonas wird vorgestellt, sein tristes Leben und die fast schon zerrüttete Ehe mit seiner Frau Miriam werden beleuchtet, bis sich das Blatt durch einen nächtlichen Vorfall schlagartig ändert. Jonas wird Zeuge eines Verbrechens, wird von den Tätern gesehen und wird von jetzt auf gleich zum Gejagten. Der Durchschnittsbürger mit dem Hang zum Langweiler muss plötzlich zeigen, was in ihm steckt. 

Nicht nur Jonas, auch diejenigen Leser, die noch keine Vorkenntnisse durch ERIC innehaben, werden nun feststellen, dass das beschaulich anmutende Bad Bederkesa nicht nur EINE abgründige und dunkle Seele versteckt hält. Unvermittelt nimmt die Story an Fahrt auf und Marco Monetha setzt das Gedankenkarussell seiner Leser in Bewegung, in dem er die Bühne frei gibt für abartige, kranke und sadistische Charakterfiguren. 

Außerdem erzählt Monetha parallel eine zweite Geschichte, nämlich die des Försters Buck, den viele schon aus ERIC kennen und irgendwie auch lieben gelernt haben. Anfangs kann man sich keinen Reim darauf machen, was die beiden Handlungsstränge miteinander gemein haben, doch ich kann versichern, dass am Ende eine lückenlose, schlüssige und unfassbare Aufklärung wartet.

Der Schreibstil des Autors ist flüssig, angenehm und hat sich definitiv weiterentwickelt. Seine detailreichen, bildhaften, teilweise subtilen Erläuterungen verursachen nicht nur grauenhaftes Schaudern, sondern aktivieren definitiv eine unbarmherzige Kopfspirale.

Jonas als Hauptprotagonist war mir unsympathisch. Seine Lethargie und seine defensive Art waren nicht mein Fall. Mehr als einmal wollte ich ihn an den Schultern packen und wachrütteln. Auch die Nebendarsteller konnten mich nicht so ganz überzeugen
Auch das plötzliche Auftauchen eines ehemaligen Legionärs, den Jonas bei einer Kneipentour kennenlernt und der dem Gejagten nun mutig, tapfer und bedingungslos zur Seite steht war meiner Meinung nach etwas an den Haaren herbeigezogen.


JONAS, der zweite Thriller aus der Feder von Marco Monetha bietet kurzweiligen, unterhaltsamen und subtilen Lesespaß, von dem Zartbesaitete allerdings lieber die Finger lassen sollten. Das Wiedersehen mit alten Bekannten hat dem Thriller für meine Begriffe eine besondere Würze verliehen. Auch wenn JONAS seinem Vorgänger ERIC nicht so ganz das Wasser reichen kann, so ist das Buch dennoch gelungen und lesenswert. Ich bin sehr gespannt, was der Autor als Nächstes zu bieten hat, NORA vielleicht? Von mir gibt’s definitiv eine Leseempfehlung und den Hinweis, dass es sinnig ist, die Reihe mit ERIC zu beginnen.


Buchtitel: JONAS

Verlag: Schardt, M
Erscheinungsdatum Erstausgabe: 01.11.2017
Flexibler Einband, 294 Seiten
Sprache: Deutsch

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