Freitag, 23. September 2016

Bloggeraktion zum Thrillerdebüt "Im dunklen dunklen Wald" von Ruth Ware

Im dunklen dunklen Wald von Ruth Ware

Klappentext:

Manche Partys sind gut, manche sind schlecht. Diese hier ist tödlich.

Als Nora, 26, eine Einladung zum Junggesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare bekommt, ist sie mehr als überrascht. Sie hat Clare seit zehn Jahren nicht gesehen. Seit dem Vorfall damals, den Nora nie ganz überwunden hat... Und jetzt aus heiterem Himmel diese Einladung. Ein idyllisches Wochenende in einem Haus tief in den winterlichen Wäldern Nordenglands ist geplant. Was kann es schon schaden? Nora gibt sich einen Ruck und fährt hin. Doch etwas geht schief. Grauenvoll schief.

"Im Dunklen dunklen Wald" ist das Thriller-Debüt der englischen Schriftstellerin Ruth Ware und ich muss sagen, die Leseprobe macht mehr als nur neugierig! Nora bekommt eine Einladung zu dem Jungesellinnenabschied ihrer ehemals besten Freundin Clare, was Nora völlig überrascht und irgendwie auch merkwürdig findet. Die beiden Frauen haben sich seit langer Zeit weder gehört noch gesehen. Der Kontakt war völlig abgebrochen. Irgendwas ist zwischen den beiden Freundinnen damals vorgefallen, etwas, dass Nora nie vergessen konnte. Warum bekommt sie nun nach all der Zeit der Funkstille diese Einladung? Und was hat die beiden besten Freundinnen von damals so entzweit, dass der Kontakt vollkommen abgebrochen ist?

Fragen über Fragen, die mich sehr neugierig zurücklassen. Eins weiß ich sicher, dieses Buch muss ich haben und unbedingt lesen!

Im Rahmen der Bloggeraktion stellt DTV noch zwei Fragen, die sich schnell beantworten lassen:

1. Wo feiert Claire (die Figur aus dem Buch) ihren Junggesellinnenabschied? 
Die Feier findet in der Grafschaft Nordthumberland im Nordosten Englands statt.

2. Wo würdet ihr euren Junggesellinnenabschied feiern bzw. habt ihn gefeiert?
Also ich bin nicht verheiratet, also kam ich noch nicht in den "Genuss" eines Jungesellinnenabschieds und selbst wenn ich einmal heiraten sollte, würde es keinen geben, weil ich solche Veranstaltungen gar nicht mag. Ich glaube, ich würde mich mit meinen liebsten bücherverrückten Freundinnen in eine Buchhandlung einsperren lassen, wo wir dann nach Herzenslust schmökern und stöbern könnten. Natürlich darf dann ein Proseccöchen und ordentlich was zu Essen nicht fehlen. Aber nur Häppchen, sonst gibts Fettfinger :-))

Seid Ihr neugierig geworden auf Ruth Ware und auf ihren Thriller? Dann schaut schnell hier um was es genau geht und wie ihr ebenfalls an der Bloggeraktion teilnehmen könnt!

Dienstag, 20. September 2016

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek von David Whitehouse


Zum Inhalt:
Der zwölfjährige Bobby Nusku hat es nicht leicht in seinem Leben. Er lebt mit seinem zeitweise gewalttätigen und  trunksüchtigen Vater und dessen Lebensgefährtin zusammen, die sich mehr schlecht als recht um ihn kümmern. Seit Bobbys Mutter eines Tages plötzlich verschwunden ist, wartet der Junge jeden Tag sehnsüchtig auf ihre Rückkehr. In der Schule wird Bobby gemobbt, weswegen sich sein bester Freund Sunny in einen Cyborg verwandeln will, damit er seinen Freund Bobby besser beschützen kann. Nun, das Unterfangen geht mächtig schief und Bobby Nusku muss nun mehr oder weniger alleine zurechtkommen. Auf einer seiner Streifzüge durch das Dorf trifft Bobby auf Rosa, ein Mädchen, das anders ist als alle, die er bisher kennengelernt hat und er macht Bekanntschaft mit Rosas bezaubernder  und liebenswürdiger Mutter Val. Die drei werden zu dicken Freunden, was von einigen aus dem Dorf verpönt und falsch verstanden wird. Als Val dann noch erfährt, dass die mobile Bücherei, die sie einmal die Woche putzt, eingestellt werden soll und sie somit ihren Job verliert, schnappt sie sich kurzer Hand Bobby, Rosa und den Hund Bert und die vier flüchten mit dem Bücherbus auf eine verrückte Reise durch England…

Das Buch „Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek“ von David Whitehouse hat mich durch sein fröhlich buntes Cover wie auch durch den Klappentext angesprochen. Auch wenn ich ein bekennender Fan der Genres „Krimi und Thriller“ bin, so brauche ich zwischendurch immer einmal wieder ein Buch, das mich auf andere Gedanken bring und sich locker leicht weg liest. So bin ich davon ausgegangen, dass ich ein Buch in den Händen halte, in dem es um einen fröhlichen Road-Trip geht, doch dem ist nicht ganz so, denn Whitehouse erzählt eine tragische, tiefgründige aber auch etwas verrückte Geschichte die zu Herzen geht und trotzdem wunderschön ist. Ungewöhnlich ist, dass die Geschichte mit dem Ende beginnt, was im ersten Moment etwas für Verwirrung meinerseits gesorgt hat. Dann aber hat mich die Story, die hauptsächlich aus der Sicht des Jungen Bobby erzählt wird, Seite für Seite in ihren Bann gezogen, mich gefesselt und bis zur letzten Seite nicht mehr los gelassen. Die Protagonisten sind mir alle sehr ans Herz gewachsen. Der  Autor hat warmherzige Charaktere mit Tiefgang erschaffen, die vielleicht alle ein bisschen schräg, aber jeder auf seine Weise einzigartig sind. Bücher spielen in diesem Roman ebenfalls eine zentrale Rolle, diese sind Seelentröster, Geschichtenerzähler und Fährtenleger und leisten Hilfestellung in allen Situationen, die die Reisenden während ihrer Flucht erleben. David Whitehouse hat einen wunderschönen Schreibstil, er spielt mit den Worten und lässt zauberhafte Bilder und Szenarien vor dem geistigen Auge seiner Leser emporsteigen. Am liebsten wäre ich ebenfalls eingestiegen in den Bus, zu seinen Büchern und den Menschen die die Reise in der gestohlenen Bibliothek zu etwas ganz Besonderem machen.

"Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek" ist  eine liebevolle und warmherzige Geschichte über Freundschaft, Liebe und Zusammenhalt. Ohne dabei ins Kitschige zu verfallen ist sie sehr berührend und wunderschön. David Whitehouse versteht es, seine Leser mit Worten zu verzaubern. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen und die Reise mit dem Bücherbus und seinen Insassen sehr genossen und war traurig, als die letzte Seite gelesen war. Von mir gibt es hier eine absolute und uneingeschränkte Leseempfehlung.

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-Reise-mit-der-gestohlenen-Bibliothek/David-Whitehouse/Heyne/e468048.rhd

Verlag: Heyne (12. September 2016)
Taschenbuch, 320 Seiten
ISBN: 978-3-453-41884-4

Die Entscheidung von Charlotte Link


Zum Inhalt:
Simon möchte eigentlich ein ruhiges Weihnachtsfest mit seinen beiden Kindern im Haus seines Vaters ins Südfrankreich verbringen. Doch es kommt alles anders als Simon es sich ausgemalt hat. Seine beiden Kinder sagen die Ferien bei ihm kurzerhand ab und auch seine Freundin beendet die noch frische Beziehung während eines gemeinsamen Telefonats. Völlig frustriert macht Simon einen Spaziergang am Strand und trifft dort auf eine junge und völlig verängstigte Frau. Nathalie hat weder Geld noch Papiere bei sich und weiß nicht, wo sie unterkommen soll. Simon hat Mitleid mit der unterernährt wirkenden Frau und bietet ihr seine Hilfe an. Er ahnt nicht, welche tragischen und lebensgefährlichen Auswirkungen seine Entscheidung für ihn und Natalie mit sich bringt….

Endlich ist er da, der neue Kriminalroman von Charlotte Link. Ich habe alle Bücher der Autorin sehr gerne gelesen und ihr letztes Werk „Die Betrogene“ konnte mich wie immer fesseln und begeistern. Umso mehr habe ich mich auf „Die Entscheidung“ gefreut. Die Autorin bedient mit ihrem gewohnt flüssig zu lesenden und sehr bildhaften Schreibstil mehrerer Handlungsstränge, zwischen denen immer wieder hin- und hergewechselt wird. Man lernt ein Ehepaar aus Bulgarien kennen, welches aufgrund ihrer ärmlichen Lebensverhältnisse die älteste Tochter weggibt, in der Hoffnung, ihr ein besseres Leben zu ermöglichen. Außerdem verfolgt man das Aufeinandertreffen von Simon und Nathalie und erlebt, wie sich dieses nach und nach zu einem regelrechten Albtraum entwickelt. Zuletzt erzählt ein Handlungsstrang aus der Sicht von Nathalie, sowohl erfährt der Leser mehr aus ihrer Vergangenheit, schließlich landet man dann direkt in der Gegenwart und sieht die Dinge, wie Nathalie sie erlebt und fühlt. Die beiden Hauptprotagonisten Simon und Nathalie waren mir beide unsympathisch, ich konnte keinerlei Beziehungen zu ihnen aufbauen. Simon ist ein notorischer Ja-Sager, der es allen recht machen will, der ungern Entscheidungen trifft mit denen sein Umfeld nicht einverstanden sein könnte und der gerade dadurch den Menschen immer wieder vor den Kopf stößt. Nathalie hatte zwar keine schöne Vergangenheit, sie musste viel Leid ertragen und sicherlich hat sie dadurch mein Mitleid erweckt. Ihre Handlungen und überzogenen Reaktionen lösten jedoch  immer wieder Unverständnis bei mir aus. Letztlich lag dies aber auch an der mehr als konstruierten Handlung des ganzen Romans. Das Buch hat mehr als nur eine Länge, die gesamte erste Hälfte fand ich alles andere als spannend oder gar fesselnd. Erst gegen Ende kommt die von Charlotte Link gewohnte Spannung auf. Dann geht es Schlag auf Schlag, alles wirkt ein bisschen übereilt und die Auflösung konnte mich leider auch nicht wirklich überzeugen.

Mit „Die Entscheidung“ hat Charlotte Link meines Erachtens ihr seit langem schwächstes Buch geschrieben. Mir fehlten der Tiefgang und vor allem die knisternde Spannung, die sonst die Bücher der Autorin ausmachen. Die Handlung wirkte konstruiert und vorhersehbar. Für mich leider eher „Die Enttäuschung“. Sehr sehr schade! Ich hoffe, Frau Link findet ihn ihrem nächsten Kriminalroman zurück zu ihrer gewohnten Stärke! 

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.randomhouse.de/Buch/Die-Entscheidung/Charlotte-Link/Blanvalet-Hardcover/e401816.rhd

Verlag: Blanvalet (12. September 2016)
Gebundenes Buch, 580 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0441-0

Montag, 12. September 2016

Tausend Meilen über das Meer von Annabel Wahba

Zum Inhalt:
Dem Teenager Karim Deeb ist mit seiner Familie die Flucht aus der umkämpften und vom Bürgerkrieg gezeichneten Stadt Homs gelungen. Die Familie schafft es zunächst bis nach Ägypten, doch allen wird schnell klar, dass Ägypten nur eine Zwischenlösung sein kann. Das Ziel ist Europa und eine neue, bessere und lebenswertere Zukunft. Deswegen soll zunächst Karim alleine mit seinem Onkel versuchen, über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen, um anschließend in Deutschland oder Schweden seine Familie im Rahmen des Familiennachzugs wiedersehen zu können. Der erste Fluchtversuch scheitert. Karim verliert seinen Onkel im Gedränge der vielen Flüchtlinge aus den Augen, verpasst das Schlepperboot und landet im Gefängnis. Doch Karim und sein Onkel geben nicht auf, der nächste Versuch gelingt, auch wenn der Junge mit vielen anderen Flüchtlingen auf dem offenen Meer fast zu Tode kommt. Monate später darf Karim endlich wieder zur Schule gehen und hofft auf ein baldiges Wiedersehen mit seinen Eltern, die er schmerzlich vermisst. Doch das sind nicht die einzigen Probleme, mit denen der Teenager in seiner neuen Heimat zu kämpfen hat…

Das Buch „Tausend Meilen über dem Meer“ von Annabel Wahba beruht auf einer wahren Begebenheit. Dies und die Tatsache, dass der junge Protagonist Karim in der großen Kreisstadt Konstanz in Baden-Württemberg, in meiner Nachbarschaft sozusagen strandet, haben meine Neugier und mein Interesse geweckt. Annabel Wahba erzählt in beeindruckender Weise das Leben von Karim und seiner Familie in deren Heimatstadt Homs, wie diese durch die Gefahren und Schrecken des Bürgerkrieges immer mehr zum Pulverfass und nahezu unbewohnbar wird. Die Familie lebt mit der ständigen Angst sterben zu müssen, sei es durch Bombenangriffe oder Schüsse durch Assats Truppen. Viele ihrer Freunde und Bekannten sind schon tot oder haben das schon stark zerstörte Homs bereits verlassen. Wahba beschreibt, warum Familie Deeb sich letztlich dazu entschließt, Karim in die Obhut seines Onkels zu geben und ihn auf die gefährliche und lebensbedrohliche Reise nach Europa zu schicken. Karims Erlebnisse während seiner Flucht sind unfassbar berührend und erschütternd und machen furchtbar traurig. Unter menschenunwürdigen, erniedrigenden und gefährlichen Bedingungen müssen er und sein Onkel mit anderen Flüchtlingen auf den Schlepperbooten ausharren, ohne genügend zu Essen und zu Trinken und immer mit der furchtbaren Angst, erwischt zu werden oder die Fahrt über das Mittelmeer nicht zu überleben. Außerdem erfährt der Leser, wie es Karim am Ende seiner Reise in Konstanz ergeht, welchen Problemen sich der junge Flüchtling in seiner neuen Heimat, alleine und ohne Eltern, stellen muss, begleitet von seinem Onkel, von dem sich Karim immer unverstandener fühlt. Als der Teenager an seiner Schule dann auch noch zu Unrecht verdächtigt wird und er droht, von der Schule zu fliegen, bricht eine Welle der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit über Karim herein, die man beinahe körperlich mitfühlen kann. Die Sehnsucht und die Angst um seine Familie sind nun allgegenwärtig. Es ist schwer die richtigen Worte für dieses Buch zu finden.

„Tausend Meilen über dem Meer“ von Annabel Wahba ist ein beeindruckendes, sehr ergreifendes und nachdenklich stimmendes Buch, welches auf einer wahren Begebenheit beruht. Man kann sich als Leser nicht annähernd das Leid und die Todesangst der Flüchtlinge auf den Schlepperbooten und auf ihrer beschwerlichen Reise vorstellen. Das Buch hilft zu verstehen, warum Menschen sich überhaupt auf solch ein ungewisses und lebensgefährliches Unterfangen einlassen, warum sie Hab und Gut und oft auch Familienmitglieder einfach zurück lassen und sich auf eine Reise in ein unbekanntes Schicksal begeben. Sie haben einfach oft keine andere Wahl…Absolut lesenswert.

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Tausend-Meilen-ueber-das-Meer/Annabel-Wahba/cbj/e488130.rhd

Verlag: cbj (12. September 2016)
Taschenbuch, Broschur, 256 Seiten
ISBN: 978-3-570-40335-8

Das dunkle Haus von Patricia Hart


Zum Inhalt:
Christoph Schlinger muss aufgrund seiner finanziellen Situation eine bezahlbare Wohnung in einem Mietshaus mit mehreren Parteien beziehen. Das gesamte Haus macht auf ihn einen düsteren Eindruck und schon bald hat er das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Seine Nachbarn verhalten sich allesamt äußerst merkwürdig und verschlossen, es scheint fast so, als hüteten sie zusammen ein dunkles Geheimnis, dass auf keinen Fall ans Tageslicht geraten darf. Was ist es, was die Mieter des Dunklen Hauses vor ihm verbergen? Christoph Schlinger beginnt nachzuforschen und je mehr er erfährt, desto tiefer gerät er in ein Netz aus Lügen, Liebe und Eifersucht, Rache und Gewalt. Bald gerät Schlinger selbst in Gefahr und weiß, dass Wissen für die Bewohner im Dunklen Haus normalerweise Schweigen bedeutet, doch wer schweigt, der macht sich auch schuldig…

„Das dunkle Haus“  ist der Debütroman der Autorin Patricia Hart. Das Buch beginnt mit einem polizeilichen Vernehmungsprotokoll, in dem der Hauptprotagonist Christoph Schlinger als Zeuge vernommen wird. Schon ist man mehr oder weniger mitten drin in einer absolut gut durchdachten und verworrenen  aber auch unheimlich packenden Story. Der Wunsch  zu wissen, was es mit dem Haus und seinen Bewohnern auf sich hat und welche düsteren Geheimnisse jeder Einzelne von ihnen verbirgt, wird sofort übermächtig. Der Leser ist stiller Beobachter, erfährt erst zusammen mit Christoph Schlinger nach und nach welche Tragödien sich hinter den Mauern des Mietshauses abspielen und abgespielt haben. Als Leser ist man Schlinger nie auch nur einen Gedanken voraus, die Autorin lässt den Leser an den schaurigen Psychospielchen, die sie sich für den Protagonisten ausgedacht hat, hautnah miterleben. Patricia Hart hat einen sehr angenehm zu lesenden, klaren Schreibstil und es ist ihr meines Erachtens nahezu perfekt gelungen, die Geschichte rund um das Haus und seine Mieter in eine düstere und beklemmende Atmosphäre zu tauchen. Die Charaktere der einzelnen Mieter hat sie detailreich und tiefgründig herausgearbeitet. Je näher man diese kennenlernt, desto mehr Verständnis kann man, allerdings wirklich nur zum Teil, für ihre Handlungen und Taten aufbringen, dennoch muss ich zugeben, dass mir keiner der Charaktere wirklich sympathisch war. Ehrlich gesagt überlege ich immer noch, ob es mich gestört hat oder nicht…

Patricia Hart hat mich mit ihrem Psycho-Thriller „Das dunkle Haus“  wirklich begeistert.  Ein Thriller über Liebe und Eifersucht, Rache und Gewalt, der den Leser in die Tiefe menschlicher Abgründe stürzt. Die permanent düstere Atmosphäre hat mehr als einmal beklemmende Gefühle in mir hervorgerufen. Alles in allem wirklich ein rundum gelungenes Debüt, welches ich absolut empfehlen kann und sehr gerne gelesen habe. Ich bin sehr gespannt, was sich Patricia Hart als Nächstes ausdenkt!

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.amazon.de/Das-Dunkle-Haus-Patricia-Hart-ebook/dp/B01LOOQBQM/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1473695314&sr=1-1&keywords=das+dunkle+haus+patricia+hart

Samstag, 10. September 2016

Leberkäsjunkie von Rita Falk

Zum Inhalt:
Es brennt in Niederkaltenkirchen! Und zwar das Haus der Mooshammer Liesl und als wäre das nicht schon schlimm genug, wird darin auch noch eine verkohlte Leiche gefunden. Nachdem  der ortsansässige angloafrikanische Fußballstar Buengo verhaftet wird nimmt kurzerhand Kommissar Eberhofer die Ermittlungen auf, von denen er zugegebenermaßen immer wieder abgelenkt wird. Zum einen durch die allseits bekannten Beziehungsprobleme mit der Susi, zum anderen durch die Zwangsdiät, die ihm die Oma und seine zu hohen Cholesterinwerte auferlegt haben. Zugegeben, Letzteres macht dem Franz doch gehörig zu schaffen, wer kann sich schon auf einen Mord konzentrieren, wenn man nix Gescheites im Magen hat…

Ich bin ja bekennender Eberhofer-Fan, da gibt’s nix dran zu Rütteln, doch „Leberkäsjunkie“ hat mich jetzt ehrlicherweise nicht so begeistert und amüsiert wie die Bände zuvor. Klar ist, dass bei den Eberhofer-Krimis von Rita Falk nicht knallharte Ermittlungsarbeit im Vordergrund steht, schon klar, dass es oft das Drumherum ausmacht, sprich vor allem der Franz und seine Probleme mit der Susi, ja und vor allem die Oma reißt es halt immer wieder raus. Leider kommt aber in diesem Buch der Mordfall mehr als zu kurz, die privaten Probleme vom Franz, aber auch die Angelegenheiten rund um die Bewohner von Niederkaltenkirchen, allem voran dieser vermaledeite Hotelbau, nehmen einfach zu viel Raum ein, was ich sehr schade fand. Irgendwann sind selbst einem eingeschworenen Eberhofer-Fan wie mir das Wangenschlenzen und das Geschrei der Oma oder der Leberkässemmel-Verzehr vom Franz zu viel des Guten. Irgendwie fehlt es an frischen Ideen und neuem Schwung im Leben vom Franz und das reißt auch leider sein Sprößling Paul nicht raus. 

„Leberkäsjunkie“ von Rita Falk hat mich echt enttäuscht und ich kann nur hoffen, dass  Frau Falk im nächsten Eberhofer-Krimi wieder mehr frischen Wind reinbringt in das Leben vom Franz und in die Gemeinde von Niederkaltenkirchen und ich hoffe, dass es dann auch wieder einen spannenderen und nicht so an den Haaren herbeigezogenen Mordfall gibt, der sowohl den Franz als auch den Birkenberger Rudi wieder zu Höchstleistungen antreibt. Wenn der Autorin das gelingt, dann klappts auch wieder mit mir und dem Franz, der Oma und Niederkaltenkirchen. Ich bin gespannt. Zum ersten Mal kann ich hier wirklich nur bedingt eine Leseempfehlung aussprechen…sehr schade!

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.dtv.de/buch/rita-falk-leberkaesjunkie-26085/

Verlag: dtv premium (22. Januar 2016)
Originalausgabe, Broschur, 320 Seiten
ISBN 978-3-423-26085-5 

Elizabeth wird vermisst von Emma Healey

Zum Inhalt:
Maud Horsham lebt trotz ihrer fortgeschrittenen Demenz immer noch alleine in ihrem Haus. Ihre Tochter Helen und eine Pflegekraft sehen regelmäßig nach ihr. Maud verteilt, um nicht zu vergessen, überall in ihrer Wohnung  Klebezettel mit wichtigen Informationen. Doch immer öfter verwirren sie diese kleinen gelben Gedankenstützen, anstatt ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.  Maud vergisst, dass sie keine Pfirsichkonserven mehr kaufen soll, vergisst, dass sie sich schon ein dutzend Mal Tee gekocht hat und deswegen überall  die Tassen mit kaltem Tee herumstehen, Maud erkennt manchmal weder ihre Tochter noch ihre Enkelin. Doch bei einem ist sich Maud sicher, dass ihre beste Freundin Elizabeth vermisst wird und auch wenn ihr keiner wirklich glaubt, Maud lässt sich von diesem Gedanken nicht abbringen und mach sich mit sturer Vehemenz immer wieder auf die Suche nach ihrer Freundin. Während Maud sich im Hier und Jetzt immer weniger zu Recht findet, umso klarer sind die Erinnerungen an ihre Vergangenheit, in der Maud und ihre Familie einen schweren Schicksalsschlag zu bewältigen hatte…

„Elizabeth wird vermisst“ von Emma Healey hat mich ehrlich gesagt nicht von Beginn an gefesselt und begeistert, eher hat es mich anfangs etwas verwirrt und ich brauchte ein paar Seiten um mit der Story warm zu werden.  Doch wenn man diese Hürde überwunden hat, dann ist man bereit Maud und ihrer Geschichte zu lauschen, die in zwei Handlungssträngen erzählt wird. Zum einen ist da die Gegenwart, welche für Maud und auch für ihre Mitmenschen immer schwerer zu bewältigen wird. Die Demenz nimmt immer mehr Raum ein, Maud findet sich oft vor irgendeinem Haus oder an einer Straßenecke wieder und weiß nicht, wo sie ist und was sie hier will. Die Suche nach ihrer besten Freundin Elizabeth treibt die verwirrte Frau immer wieder aus dem Haus, ihr eiserner Wille die Freundin zu finden lässt Maud oft über ihre Grenzen gehen. Auch wenn Mauds Krankheit wirklich tragisch und traurig ist, vor allem für ihre Tochter, die dem geistigen Verfall ihrer Mutter machtlos gegenüber steht, so musste ich doch stellenweise herzlich lachen und immer wieder schmunzeln. Manche Situationen sind einfach erfüllt von einer tragischen Komik der man sich nicht entziehen kann. Der zweite Erzählstrang führt den Leser zusammen mit Mauds Erinnerungen in die Vergangenheit.  Es sind harte Kriegszeiten in denen Maud dennoch in einer liebevollen Familie aufwächst. Zu ihrer Schwester Sukey hat die junge Maud ein herzliches und inniges Verhältnis. Doch dann verschwindet Sukey eines Tages spurlos und taucht nie wieder auf. Ein Schicksalsschlag von dem sich die Familie, allen voran Maud, nie wieder erholt.

In „Elizabeth wird vermisst“ versucht die junge Autorin Emma Healey, der Gesellschaft das doch ernste und Angst machende Thema „Demenz“  mit einer angemessenen Prise Humor näher zu bringen und ich finde, dies ist ihr wirklich gelungen. Zusammen mit der Geschichte aus Mauds Vergangenheit und der Suche nach ihrer besten Freundin Elizabeth liest sich dieser Roman fast schon wie ein Krimi. Ein Buch das nachdenklich und traurig stimmt,  wo Humor und das tragisch Komische aber auch nicht zu kurz kommen.  Eine gelungene Mischung wie ich finde. Ich habe Maud wirklich ins Herz geschlossen, ihre Geschichte hat mir schöne Lesestunden beschert, weswegen es von mir für „“Elizabeth wird vermisst“ eine absolute Leseempfehlung gibt.

Das Buch kann hier bestellt werden:
https://www.luebbe.de/bastei-luebbe/buecher/litcom/elizabeth-wird-vermisst/id_3251230

Verlag: Bastei Lübbe (8. Oktober 2015)
Taschenbuch, 348 Seiten
ISBN: 978-3-404-17273-3

Samstag, 3. September 2016

Mirror von Karl Olsberg

Zum Inhalt:

„Dein Mirror kennt dich besser als du selbst.Er tut alles, um dich glücklich zu machen.Ob du willst oder nicht.“

Die technische Welt hat mal wieder einen absoluten Knaller auf dem Markt gebracht. Die sogenannten Mirrors  wissen wie digitale Spiegelbilder stets was ihre Besitzer fühlen, benötigen oder wollen. Jeder „Mirror“ soll dafür sorgen, dass sich sein Mensch jederzeit wohlfühlt und steuert somit indirekt das Verhalten eines jeden Einzelnen. Doch dann bemerken sowohl die Journalistin Freya als auch der autistische Andy, dass sich ihre Mirrors seltsam verhalten, sich immer mehr in ihr Leben einmischen, oftmals auch gegen ihren Willen. Freya beschließt, mit ihrem Wissen an die Öffentlichkeit zu gehen, um so viele Mirror-Besitzer wie möglich zu informieren und zu warnen. Unterstützt wird sie dabei von Andy und seiner Freundin Viktoria, doch die jungen Menschen ahnen nicht, was für unabsehbare, verheerende Folgen dieser Schritt mit sich bringt…

„Mirror“ von Karl Olsberg hat mich von der ersten Seite an regelrecht gefesselt und in seinen Bann gezogen. Sicherlich hat auch der recht einfach gehaltene, aber dennoch klare und aussagekräftige Schreibstil des Autors dazu beigetragen, dass die Seiten nur so flogen. Allerdings hat mich das zwar fiktive aber doch auch aktuelle Thema wirklich gefesselt und wenn man sieht, wie die Smartphones jetzt schon unsere Welt erobert haben und ihre Besitzer in ihrem Denken und Tun steuern, vielleicht sogar schon manipulieren, ist dieses in diesem Page-Turner dargestellte Szenario nicht so weit weg von der Realität. Mit den Protagonisten hat Olsberg sympathische, wenn auch etwas klischeebehaftete Charaktere zum Leben erweckt, deren Handlungen teilweise etwas überzogen erschienen. Dennoch tat dies der Spannung und dem Lesevergnügen keinen Abbruch, stand für mich doch die Handlung und der abgebildete Plot im Vordergrund und der hat mich wirklich begeistert und gepackt.

Mit „Mirror“ ist dem Autor Karl Olsberg ein wirklich interessanter Thriller zum Thema Digitalisierung und neue Medien gelungen, der bezüglich dem verantwortungsbewussten Umgang mit dieser intelligenten Technik zum Nachdenken anregt. Mir wurde spannende und überaus interessante Leseunterhaltung geboten und ich spreche hier sehr gerne eine Leseempfehlung für eine gelungene Dystopie aus.

Das Buch kann hier bestellt werden: http://www.aufbau-verlag.de/index.php/mirror.html

Verlag: Aufbau-Verlag (15. August 2016)
Taschenbuch, Broschur, 400 Seiten
ISBN: 978-3-7466-3234-6 

I am Death - Der Totmacher von Chris Carter


Zum Inhalt:
Kaum ist Detektive Hunter von seinem letzten Fall nach L.A. zurückgekehrt, wartet mehr oder weniger schon die nächste Leiche auf ihn und seinen Kollegen Garcia. Eine brutal zugerichtete tote junge Frau wird nahe dem International Airport auf einem weitläufigen Gelände gefunden. Erschreckender noch ist jedoch das, was die Pathologin während der Obduktion im Hals der Toten findet. Der Mörder hat eine Nachricht hinterlassen, ein Zettel auf dem steht „Ich bin der Tod“. Bald tauchen weitere Leichen auf, doch Hunter und Garcia finden keine Zusammenhänge, die Vorgehensweise der Morde ist immer eine andere, der Täter hinterlässt keine Spuren. Schnell ist klar, in L.A. treibt ein weiterer Serienmörder sein Unwesen und er will ein grausames Spiel spielen…

Chris Carter hat mich eigentlich noch nie enttäuscht und ich bin begeistert, dass er es immer wieder schafft mich mit seinen Thrillern zu überraschen. Wieder einmal bietet der bekannte Thriller-Autor eine Story, welche von Anfang bis zum Ende durch hohe Spannung, Brutalität und Grausamkeit kaum zu überbieten ist und wieder einmal bin ich froh, dass Chris Carter seine morbiden Fantasien (hoffentlich!) nur in seinen Büchern auslebt.  Zahlreiche Wendungen und falsche Fährten gestalten das Lesevergnügen abwechslungsreich und packend.  Mit dem letztendlich doch überführten Täter hätte ich niemals gerechnet, obwohl ich bei einem speziellen Hinweis schon dachte, ich bin auf der richtigen Spur und dem Profiler Hunter einen Schritt voraus. Tja, falsch gedacht! Mit dem Hintergrundwissen, welches der Leser am Ende des Buches hat, ist es wieder ein absolut gelungener und aufgeklärter Fall für Garcia und Hunter und ein schlüssiges und abgeschlossenes Ende für den Leser. Genial! Auch in diesem Buch hält Carter das Privatleben der Ermittler weitestgehend raus, man erfährt nur so viel, wie man erfahren muss. Für mich als Liebhaber der Reihe, aber auch für Neueinsteiger perfekt.  

Mit „Der Totmacher – I am Death“ von Chris Carter, dem Meister des Thrills, hält der Leser einmal mehr einen perfekt inszenierten und absolut hochspannenden Thriller in den Händen, der tief eintaucht in die Abgründe der menschlichen Psyche und brutal und schonungslos erzählt ist. Das Sträuben der Nackenhaare ist garantiert und vielleicht wäre ein Blick unter das Bett vorm Einschlafen auch keine schlechte Idee! Ich jedenfalls bin mal wieder uneingeschränkt begeistert!

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.ullsteinbuchverlage.de/nc/buch/details/i-am-death-der-totmacher-9783548287133.html

Verlag: Ullstein (17. Juni 2016)
Taschenbuch, Broschur, 384 Seiten
ISBN-13 9783548287133

Eric von Marco Monetha


Zum Inhalt:
Ein einschneidendes Erlebnis und dunkles Geheimnis ist es, was den jungen Eric und Buck den Jäger und Psychopathen verbindet und eine tiefe und bedingungslose Freundschaft zwischen den beiden entstehen lässt. Jahre später wird in dem kleinen Dorf im Norden Deutschlands Erics Mutter auf grausame Weise getötet. Eric verdächtigt sofort Buck, denn er alleine weiß, zu was sein bester Freund fähig ist und welche bösen Dämonen in ihm schlummern. Auch wenn Eric selbst eine dunkle Seite in sich trägt, wird Ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Doch während die Polizei rund um Kommissar Peters die Ermittlungen aufnimmt, müssen Eric und Buck feststellen, dass es jemand auf sie abgesehen hat, jemand der ihre dunkelsten Geheimnisse kennt…

„Eric“ ist das Thriller-Debüt von Marco Monetha und ich kann nur hoffen, dass noch viele weitere folgen werden, die mich genauso überraschen und begeistern wie dieses Buch! Mit einem wundervoll klaren und bildhaften Schreibstil erzählt Monetha in zwei Handlungssträngen, zum einen in der Gegenwart, in der der Mord an Erics Mutter Susanne aufgeklärt werden muss und in dem ein gefährlicher und unbekannter Mann um die dunklen Geheimnisse von Eric und vor allem von Buck weiß. Beide schweben nicht nur in Lebensgefahr, denn auch das Risiko, dass ihre Taten ans Licht kommen ist groß. Wer ist dieser Mann und Mörder und woher hat er die Informationen über die beiden ungewöhnlichen Freunde? Der zweite Handlungsstrang führt den Leser in die Vergangenheit, eine Vergangenheit die erzählt, warum Eric und vor allem warum Buck zu dem geworden ist, was er ist. Erschreckend, beängstigend und auch sehr berührend. Die beiden Hauptprotagonisten, Eric, aber vor allem Buck, sind dem Autor perfekt gelungen. Beide Männer haben grausame und skrupellose Morde verübt. Buck ist ein Psychopath wie man ihn sich brutaler nicht vorstellen kann und doch waren mir die beiden mehr als sympathisch und ich habe während des Lesens immer wieder gehofft und gezittert, den beiden möge nichts passieren! Faszinierend, denn natürlich war ich weit davon entfernt, ihre Gräueltaten gutzuheißen und dennoch hatten beide Charaktere eine ganz besondere und auf ihre Art liebenswerte Ausstrahlung. Verrückt!

„Eric“ von Marc Monetha ist ein brutaler und grausamer, aber auch erschreckend faszinierender Thriller der von Dingen erzählt die an Grausamkeit, auch an seelischer, nicht zu überbieten ist und definitiv nichts, aber auch absolut nichts für schwache Nerven ist. Ich hatte schaurig-schöne und sehr spannende Lesemomente und kann hier nur eine absolute und uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen. Lieber Herr Monetha, bitte mehr davon!

Verlag: Schardt Verlag (15. Juni 2016)
Taschenbuch, Broschur, 243 Seiten
ISBN: 978-3898418935