Dienstag, 27. Oktober 2015

Freedom´s Child von Jax Miller




Klappentext:
Niemand weiß, dass sie noch lebt. Nicht mal ihre Kinder. Doch die sind nun in höchster Gefahr.
Sie raucht, sie flucht, sie trinkt. Und lässt sich von niemandem was sagen. Jeder in der Stadt schätzt – oder fürchtet – Freedom Oliver. Keiner kennt ihren wahren Namen, ihr altes Leben: ausgelöscht. Das Leben, in dem sie ihren Mann erschoss, den Schwager ans Messer lieferte und ihre Kinder verlor. Das Leben, das sie für das Zeugenschutzprogramm hinter sich ließ. Nur spät in der Nacht verfolgt Freedom per Facebook, wie Mason und Rebekah erwachsen werden.
Und dann kommt der Tag. Der Tag, an dem ihre Feinde Rache schwören. An dem Rebekah verschwindet. Und Freedom weiß: Sie kann sich nicht länger verstecken, sie muss handeln ...
Eine Heldin wie keine. Eine Geschichte von Liebe, Rache, Schuld und Tod.

Zum Inhalt:
Freedom Oliver arbeitet in einer heruntergekommenen Spelunke  in Oregon. Pöbelnde Biker und verratzte Nutten gehören zu ihrem täglichen Wahnsinn, diesen und die immer wiederkehrenden Erinnerungen an ihre Vergangenheit hält Freedom nur aus, indem sie sich regelmäßig bis zur Besinnungslosigkeit besäuft. In ihrem früheren Leben hatte Freedom einen gewalttätigen, sie  verprügelnden  Mann und  zwei Kinder.  Nachdem Freedom wegen Mordes an ihrem Mann verhaftet wird, gibt sie diese zur Adoption frei. Nach zwei Jahren Knast wird die Anklage gegen Freedom fallen gelassen, dafür wandert ihr Schwager für den Mord an seinem Bruder hinter Gitter. Ein folgenschwerer Deal, auf den Freedom sich eingelassen hat. Der Preis für ihre Freiheit: das Zeugenschutzprogramm und ein neues Leben. Ihre Kinder hat sie nie wieder gesehen,  über Facebook verfolgt Freedom das Erwachsenwerden von Rebekah und Mason.  Und dann kommt der Talg an dem ihr Schwager aus dem Gefängnis entlassen wird und nur ein Gedanke sein krankes Hirn und das seiner heruntergekommenen Familie bestimmt: Rache! Dann verschwindet Rebekah und Freedom weiß, dass sie ihre Deckung verlassen muss um ihre Tochter zu finden…

Wow! Wie genial! Ich habe diesen Thriller innerhalb von einem Tag regelrecht verschlungen!  Mit „Freedoms Child“ ist der jungen Autorin Jax Miller ein erstklassiges Debüt gelungen.  Spannungsgeladen und rasant von der ersten bis zur letzten Seite. Die Hauptprotagonistin Freedom ist sicherlich ein Charakter der polarisiert, wie vermutlich das ganze Buch. Ich finde, Miller hat sie großartig und lebensnah dargestellt, auch wenn sie säuft  und vögelt als gäbe es kein Morgen mehr. Tief in ihr vergraben schlummert – geschützt vor sich und der Welt – eine  warmherzige und kämpferische Persönlichkeit, für die es nur einen Grund gibt am Leben zu bleiben, ihre Kinder!  Der Schreibstil ist schön flüssig, die Sprache wirklich sehr derbe, fast schon ordinär und dem einen oder anderen Leser sicherlich einen Ticken zu viel. Mich persönlich hat es nicht gestört, weil gerade die gewählte Derbheit perfekt zur Geschichte und ihrer Protagonistin passt. Gut, manche Aktionen oder Schilderungen, vor allem gegen Ende wirken etwas überzogen und unrealistisch, aber ich denke, dass kann der ansonsten wirklich sehr gelungene Debüt- Thriller gut ab. Hier bleibt der Autorin für hoffentlich folgende Romane aus ihrer Feder noch Luft nach oben!

„Freedoms Child“ ist ein fesselnder, rasanter und spannungsgeladener Thriller von der ersten bis zur letzte Seite, den ich nur jedem, der sich durch die derbe Sprache nicht abgeschreckt fühlt, nur wärmstes an Herz legen kann!

Das Buch kann hier bestellt werden:

Verlag: Rowohlt (31. Juli 2015)
Paperback, 368 Seiten
ISBN: 978-3499269752

Der Eismann von Silja Ukena






Klappenext:
Tödliche Kälte, eiskalte Morde — und ein unverzeihliches Verbrechen ...
Hauptkommissar Bruno Kahn ist genervt: Der Berliner Winter ist sibirisch kalt. Zudem reißen ihn zwei Todesfälle, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, aus seiner vorweihnachtlichen Trägheit. Ein Rentner aus Lichtenberg wird in seinem Schrebergarten auf grausame Art gefesselt und ermordet. Eine Opernsängerin stürzt aus ihrer Altbauwohnung. Der einsame Wolf Bruno Kahn würde am liebsten durch Berlin flanieren, um in Ruhe Witterung aufzunehmen. Doch seine Kollegin Laura Conti und der neue Workflow der 7. Mordkommission machen Kahns Alleingang einen Strich durch die Rechnung. Als schließlich die Presse Wind bekommt, scheint alles drunter und drüber zu gehen. Dann taucht eine dritte Leiche auf …

Ein eisiger Winter hat die Hauptstadt fest im Griff und der eigenbrötlerische und auch etwas altmodische Hauptkommissar Bruno Kahn wird zu einem Mordfall in eine Berliner Kleingartensiedlung gerufen. Dort wurde ein alter Mann nackt und auf einem Stuhl gefesselt in seiner Datsche gefunden. Auch wenn Kahn am liebsten für sich alleine die Ermittlungen aufnehmen würde, so muss er sich doch mit seiner jungen und temperamentvollen Kollegin Laura Conti arrangieren, die gerne laut flucht und viel redet, Workflows gut findet und auch noch gerne Auto fährt. Alles Dinge, mit denen der Kommissar so gar nicht warm werden mag. Dann stürzt auch noch eine Opernsängerin aus ihrer Altbauwohnung und was zunächst wie Selbstmord aussieht, entpuppt sich doch schnell als Mord. Für die Presse ein gefundenes Fressen. Besonders ein geheimnisvoller Schreiberling macht dem Kommissar mit seinen Artikeln über die aktuellen Ermittlungen das Leben schwer. Dann wird eine dritte Leiche gefunden und Kahn und sein Team müssen tief in der Vergangenheit graben, wenn sie die Taten aufklären wollen…

„Der Eismann“ ist der Debütroman von Silja Ukena. Ruhig und unaufgeregt kommt der Kriminalroman daher, der Schreibstil ist angenehm und flüssig zu lesen. Neben der Aufklärung der Fälle, die den Leser in die deutsch-deutsche Vergangenheit entführen und auf einer wahren Begebenheit beruhen, lässt die Autorin ihre Leser teilnehmen an Kommissar  Kahns einsamen Streifzügen kreuz und quer durch das winterliche Berlin. Der Hauptcharakter in Form von Bruno Kahn war mir trotz oder wahrscheinlich sogar wegen seiner eigenbrötlerischen Art gleich sympathisch. Man darf gespannt sein, ob Ukena in ihrem nächsten Roman näher auf Kahns Vergangenheit in Paris eingeht. Kahns junge Kollegin Laura Conti ist das krasse Gegenstück zu dem Kommissar, lebendig, hochmotiviert und vor allem modern, bildet sie einen guten Kontrast und macht das Team irgendwie runder.

„Der Eismann“ ist ein gut durchdachter und ruhig vor sich hinplätschernder Kriminalroman mit einigen langatmigen Passagen, der einen Tick mehr Spannung gut vertragen hätte. Dennoch habe ich mich gut unterhalten gefühlt und die Streifzüge durch die eisige Hauptstadt sehr genossen. Auf jeden Fall lesenswert.

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Buch/Der-Eismann-Kriminalroman/Silja-Ukena/e458828.rhd

Verlag: Blanvalet (19. Oktober 2015)
Gebundenes Buch, 384 Seiten
ISBN: 978-3-7645-0525-7

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Die Betrogene von Charlotte Link





Klappentext:
Einsam wacht, wer um die Schuld weiß ...
Um ein glückliches Leben betrogen – so fühlt sich Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard. Kontaktscheu und einsam, gibt es nur einen Menschen, den sie liebt: ihren Vater. Als dieser in seinem Haus grausam ermordet wird, verliert Kate ihren letzten Halt. Da sie dem alkoholkranken Ermittler vor Ort nicht traut, macht sie sich selbst auf die Spur dieses mysteriösen Verbrechens. Und entlarvt die Vergangenheit ihres Vaters als Trugbild, denn er war nicht der, für den sie ihn hielt.

Zum Inhalt:
Kate Linville, Polizistin bei Scotland Yard, reist nach Yorkshire um dort die Aufklärung am grausamen Mord ihres geliebten Vaters voranzutreiben. Die introvertierte und einsame Kate glaubt, dass das Ermittlerteam und dessen alkoholkranker Chef Caleb Hale nicht genug daran arbeiten, den bis heute nicht bekannten und flüchtigen Mörder zu stellen. Bis jetzt verlaufen alle Spuren im Sand. Die Polizistin beginnt, auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen und muss herausfinden, dass ihr Vater nicht der war, für den sie ihn immer gehalten hat. Der ehemalige Polizist Richard Linville führte jahrelang ein Doppelleben und betrog damit nicht nur seine schwerkranke Frau, sondern auch seine ihn vergötternde Tochter Kate. DCI Hale verfolgt im Mordfall Linville geradezu versessen einen frisch aus dem Gefängnis entlassenen Straftäter, den Richard seinerzeit hinter Gitter brachte. Doch ist er tatsächlich auf dem richtigen Weg oder verfolgt Kate mit ihrem Alleingang die einzig wahre und zum Erfolg führende Spur?
Zur gleichen Zeit macht sich das Ehepaar Crane zusammen mit ihrem Adoptivsohn Sammy auf den Weg zu einer völlig isolierten und einsam gelegenen Farm in die Hochmoore  Nordenglands,  um dort ihren Urlaub zu verbringen. Der kurz vor dem Burnout stehende Jonas Crane braucht dringend eine Auszeit von seinem anstrengenden Beruf, der ihm als Alleinverdiener alles abverlangt.  Außerdem sehen Stella und Jonas diesen Trip als Chance, Abstand zwischen sich und der leiblichen Mutter ihres Sohnes bringen, denn Terry hat, zusammen mit ihrem unangenehmen Lebensgefährten Neil die Cranes kurz vor deren Abreise mit ihrem Besuch in großes Unbehagen versetzt hat…

Endlich ist er da, der neue Roman von Charlotte Link und ich habe mich sehr darauf gefreut ihn zu lesen. In ihrem gewohnt flüssigen und gut zu lesenden Schreibstil erzählt die Autorin in  zwei getrennten Handlungssträngen die jeweilige Geschichte der Polizistin Kate Linville und die der Familie Crane. Der Leser lernt Kate als eine introvertierte, ja fast menschenscheue Frau kennen, die nach dem Tod ihres Vaters Richard völlig alleine da steht und nicht genau weiß, ob sie nach London und zu ihrem Beruf als Polizistin bei Scotland Yard  zurückkehren oder sich in ihrem Elternhaus in Yorkshire niederlassen soll, in dem sie wohl ein einsames zurückgezogenes Leben erwarten wird. Im Laufe der Story und ihren eigenständigen Ermittlungen wird Kate aber immer forscher und selbstbewusster, durchlebt eine Entwicklung, die für mich sehr positiv wirkte.
Außerdem stellt Charlotte Link dem Leser die Familie Crane vor, die jahrelang versuchten ein Kind zu bekommen und schließlich den kleinen Sammy adoptierten. Jonas, ein Drehbuchautor dem die Verantwortung für seine kleine Familie schwer zu schaffen macht und deswegen kurz vor dem Burnout steht. Stella, die ganz in ihrer Mutterrolle aufgeht und sich im Laufe des Buches als eine starke Persönlichkeit zu erkennen gibt.  Durch etwas unübliche Umstände lernten die Cranes seinerzeit Sammys leibliche Mutter Terry kennen, eine junge naive Frau, die letztlich an den falschen Partner gelangt und die kleine Familie dadurch in große Gefahr bringt. 

Beide Erzählstränge führen letztlich in ein fulminantes, spannendes Ende das keine Fragen mehr offen lässt.
Charlotte Link ist mit ihrem Roman „Die Betrogene“ einmal mehr ein spannender und gut durchdachter Krimi mit starken Charakteren gelungen, ein Lesevergnügen ohne Längen oder langatmige Passagen und das trotz der relativ hohen Seitenzahl. Wunderbar! 

Das Buch kann hier bestellt werden:
http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Die-Betrogene-Kriminalroman/Charlotte-Link/e468100.rhd

Verlag: Blanvalet (2. September 2015)
Taschenbuch, Klappenbroschur, 640 Seiten
ISBN: 978-3-7341-0085-7